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Die Bedeutung von Stress für die mentale Gesundheit

 

„Stress“ gehört heutzutage zu unserem gewöhnlichen Sprachgebrauch und nahezu zum Normalzustand.

 

Denn sieben von zehn Menschen sind chronisch gestresst.

 

Was heißt das für die therapeutische Arbeit? Das möchte ich in diesem Artikel genauer untersuchen.

 

Zunächst wäre es wichtig zu prüfen, was bei Stress physiologisch, in unserem Gehirn, vor sich geht: Der präfrontale Kortex im Gehirn gibt die Kontrolle an die Amygdala ab. Die Amygdala ist eine kleine mandelförmige Struktur im Gehirn, die sich zwischen unseren Ohren befindet.

Dadurch ist der Teil des Gehirns beeinträchtigt, der uns unterstützt zielgerichtet und für uns stimmig zu planen, zu reagieren und die „richtigen“, werteorientierten Entscheidungen zu treffen. 

Sobald die Amygdala übernimmt, sind die Menschen im Kampf- Flucht oder Erstarrungsmodus. Daher werde eher überstürzte, d.h. impulsive und selbsterhaltende Entscheidungen getroffen. Dabei geht es ums Überleben und nicht mehr um eine stimmige Werteorientierung und die (echte) Verbundenheit mit nahestehenden Menschen, nicht um die Achtsamkeit im Hier und Jetzt. Und gerade die Besinnung auf das Hier und Jetzt ist es, die Menschen entspannen, neue Perspektiven einnehmen und von Ängsten und Sorgen loslassen lässt.

Gestresste Menschen können sich schwerer konzentrieren und sich um sich selbst kümmern, der Kontakt zu sich selbst und den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen ist wie abgeschnitten. Sie vergleichen sich und prokrastinieren mehr, sind körperlich erschöpfter.

 

Stress ist auch für mannigfaltige körperliche Verspannungen und Erkrankungen verantwortlich, die die mentale Gesundheit meistens zusätzlich schwächen.

 

Wichtige und basale Fragen in der therapeutischen Begleitung, die ganz individuell zu erörtern sind, sind daher: 

Wie kann es möglich werden mehr Entspannung, Ruhe in mein Leben zu bringen? Wie kann ich mich ausrichten und zu verpflichten für ein wertebasiertes Leben?

Inwiefern ist es mir möglich, mich auf das zu konzentrieren, was ich kontrollieren kann?

Welche Prägungen möchte ich loslassen, da sie mich hindern, mehr im Hier und Jetzt zu leben?

Was liegt in meiner Verantwortung und wie ist es mir möglich, mehr vom Tun- und Reaktionsmodus in den Seinsmodus zu wechseln?

 

Häufig ist nur ein schrittweise Herauslösen aus gewohnten Mustern möglich, doch jeder Schritt hinsichtlich Entspannung ebnet den Weg zu einer wertebasierten und selbstermächtigenden Lebensführung.

 

Eine wichtige Basis für den Umgang mit Stress ist Selbstverantwortung. Ein Beitrag dazu folgt in Kürze. 

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